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Vom Leben auf dem Mars

Ich schaue eigentlich recht wenig fernsehen, wenn dann meist gezielt. Aber hin und wieder kommt es vor, das eine Fernsehserie mich genügend fesseln kann, das ich sie regelmäßig verfolge. Und so ist es auch bei meiner aktuellen Lieblingsfernsehserie - Live on Mars, die derzeit auf Kabel 1 läuft. Diese Serie hat mich nicht nur gefesselt, nein, sie begeistert mich geradezu!

Zurecht wurde diese britische Serie auch von der Kritik gelobt. In Live on Mars geht es grob gesagt um einen Polizeibeamten, der nach einem Unfall aufwacht und sich im Jahre 1973 wieder findet. Warum er dort ist und wie es dazu kommt ist das große Rätsel.
Die Serie vereint, nein verschmilzt Krimi mit Mystery auf neue und ungewohnte Weise und hebt sich derart krass und wohltuend vom CSI, Akte X und dergleichem aus den Staaten ab, das man als Zuschauer nur staunt.


Was genau macht das besondere, europäische ja britische Flair der Serie aus?

Da ist zum Einen der Krimi-Aspekt. Die meisten Folgen drehen sich um typische Fälle, da der Protangonist als Polizeinspektor arbeitet. Schauplatz der Handlung ist Manchester und im Jahre 1973 geht es hier rauh und direkt zu. Keine klinisch-wissenschaftliche Lösung eines Mordfalls mit Gentests, Computern und Forensik. Laufarbeit auf der Straße, Berge von Papierakten und ruppige Verhörmethoden verwirren den Hauptakteur genauso wie sie den Zuschauer in eine fast nostalgische Stimmung versetzen. Das Setting und die Requsiten stimmen bis ins Detail und sind mir großer Liebe umgesetzt - was zur Authenzität beiträgt. Die Farben sind irgendwie leicht ausgebleicht und in Siebziger-Brauntönen.

Die Figuren sind allesamt britisch, leicht skurril bis schräg überzeichnet.
Die Serie hat witzige Momente britischen Humors, die sich auch aus der völlig ungewohnten Situation des modernen Menschen in den Siebzigern ergeben.

Und immer dann, wenn man eigentlich schon dabei war zu vergessen, das man es mit "Mystery" zu tun hat, passiert wieder etwas Rätselhaftes. Sam, die Hauptfigur, hat immer wieder Flashbacks mit Bildern, die zunächst keinen Sinn ergeben. Oder das Telefon klingelt und er hört seine Mutter im Krankenhaus mit den Ärzten sprechen.

Im Laufe der ersten Folgen gewinnt man den Eindruck, das er offenbar in einem Koma liegt, nach seinem Unfall, und alles im jahre 1973 nur Reflektionen seines Unterbewußtseins sind, ein Traum sozusagen. Aber was hat es mit den Flahsbacks auf sich? Und warum passieren immer wieder Situationen, die scheinbar Auswirkungen auf die Zukunft haben?


Hier kommen dann alle klassischen Elemente typischer Zeitparadoxien zum Zuge, Sam begegnet sich selbst, Sam stösst im Zuge von Ermittlungen auf seinen Vater - aber auch hier lässt einen die Serie immer wieder im Unklaren, was genau passiert - das große Geheimnis wird nur in kleinen Stücken serviert. Wobei anzumerken ist, das die Serie endlich ist - es gibt nur zwei Staffeln - und am Ende aufgelöst wird.

Was ich wirklich, neben dem innovativen Ansatz, an der Serie schätze ist diese geschickte Verschmelzung zweier Serientypen. Die Dramaturgie spielt immer wieder damit, ja bricht manchmal geradezu bewußt das gewohnte Stereotyp.

Ich kann diese Serie nur empfehlen, insbesondere wenn man mal etwas jenseits von typischen Hollywood-USA-Hochglanz-Serien-Klischees sehen möchte...

Anmerkung am Rande: Der Name der Serie rührt übrigens daher, das sich Sam gerade am Anfang wie ein Alien auf einem anderen Planeten vorkommt und das "Live on Mars" das letzte Musikstück war, welches er auf seinem IPod in der Gegenwart gehört hatte, bevor er den Unfall hatte. Es ist sozusagen eines der Bindeglieder zwischen den Zeiten.

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